Netflix will Gebühren für die Weitergabe von Passwörtern verlangen

Bisher sieht Netflix vor, dass Nutzer ihr Passwort nur mit Leuten teilen, die im gleichen Haushalt leben.

Laut Netflix erkennt die Streamingplattform, wann eine Person ihr Passwort mit anderen teilt. Viele Abonennten teilen ihr Netflix-Konto mit anderen Personen. Bisher sieht Netflix vor, dass Nutzer ihr Passwort nur mit Leuten teilen, die im gleichen Haushalt leben. In der Praxis nutzen zahlreiche Abonnenten ihr Konto aber über Haushalte hinweg. Netflix testet nun neue Tools, um dagegen vorzugehen und erhebt dafür möglicherweise Gebühren.

Das kündigte Chengyi Long, Direktorin für Produktentwicklung des Streaming-Unternehmens, in einem Blogbeitrag an. Das Verfahren will Netflix in Chile, Costa Rica und Peru testen. Die Tests erfolgen, nachdem Netflix in der Anfang März die Preise für Nutzer in großbritannien und in Irland erneut angehoben hat – zum zweiten Mal in weniger als 18 Monaten.

Wachsende Konkurrenz auf dem Streaming-Markt

Netflix räumt ein, dass das Unternehmen sich einem „verstärkten Wettbewerb“ ausgesetzt sieht. Immer mehr Unternehmen bauen ihre Streamingdienste auf. Neben Amazon werden auch Disney, Apple und HBO immer präsenter. Der wachsende Wettbewerb beeinträchtigt die Gewinnaussichten von Netflix. Derzeit wächst der Kundenstamm noch – 2021 soll laut Netflix die weltweite Kundenzahl auf insgesamt 222 Millionen Abonnenten gestiegen sein. Allerdings glaubt Netflix selbst nicht, dass es das auf die Pandemie zurückzuführende Wachstumstempo halten kann.

Im März 2021 testete Netflix beispielsweise die Passwortnutzung von Konten, um dem Umsatzverlust durch die gemeinsame Nutzung von Passwörtern entgegenzuwirken. Nun versucht Netflix die gemeinsame Nutzung von Nutzerkonten in neue Bahnen zu lenken. Produktentwicklungschefin Chengyi Long kündigte an, dass das Unternehmen künftig eine zusätzliche Gebühr für die gemeinsame Nutzung erheben will.

Gemeinsame Nutzung von Accounts

„Wir haben es Menschen, die zusammenleben, immer leicht gemacht, ihr Netflix-Konto zu teilen“, sagte Long. Funktionen wie getrennte Profile und gleichzeitiges Streaming wären zwar beliebt, aber „sie haben auch zu einiger Verwirrung darüber geführt, wann und wie Netflix gemeinsam genutzt werden kann.“ Im letzten Jahr habe Netflix daran gearbeitet, wie Nutzer ihre Accounts teilen können und das Unternehmen daran verdienen kann.

Sie schreibt weiter, dass Mitglieder der Standard- und Premium-Tarife in der Lage sein werden, Unterkonten für bis zu zwei Personen, mit denen sie nicht zusammenleben, hinzuzufügen – jede mit ihrem eigenen Profil, personalisierten Empfehlungen, Login und Passwort – zu einem niedrigeren Preis: 2.380 CLP (2,79 Euro) in Chile, 2,99 USD (2,72 Euro) in Costa Rica und 7,9 PEN (1,93 Euro) in Peru. Netflix will beobachten, wie die neuen Funktionen in den drei Ländern ankommen und daraus Schlüsse darüber ziehen, ob und wie sie in anderen Ländern eingeführt werden.

Netflix wird auch die Übertragung von Profilen auf neue Konten ermöglichen. Personen, die ihr Konto mit anderen teilen, sollen damit ihre Profilinformationen entweder auf ein neues Konto oder ein Unterkonto für zusätzliche Mitglieder übertragen können. Auf diese Weise können sie ihren Verlauf, ihre Wunschliste und ihre personalisierten Empfehlungen beibehalten.

„Wir wissen, dass die Menschen Zugriff auf eine große Auswahl an Unterhaltungsangeboten haben. Deshalb wollen wir sicherstellen, dass alle neuen Funktionen flexibel und nützlich für die Mitglieder sind, deren Abonnements unser großartiges Fernseh- und Filmangebot finanzieren“, sagt Long abschließend.