Digitalisierung: Gemeinden geben sich schlechte Noten

Viele Kommunen sehen sich als Digitalisierungsnachzügler. Dies zeigt eine Umfrage, an der ein Drittel der Schweizer Gemeinden teilgenommen haben.

58 Prozent der Kommunen sehen sich als Nachzügler in der Digitalisierung. Nur 2 Prozent bezeichnen sich selbst als Vorreiter. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage, an der ein Drittel aller Schweizer  Gemeinden teilgenommen haben.

Die Befragung des Vereins Myni Gmeind mit dem Schweizerischen Gemeindeverband (SGV) und dem Meinungsforschungsinstitut TransferPlus zeigt: Die Mehrheit sieht im technologischen Wandel vor allem Chancen – blickt aber zugleich skeptisch auf die eigenen Digitalisierungsprogramme.

Bedarf sehen sie prioritär bei der Modernisierung von Verwaltungsprozessen (E-Government), der Kommunikation mit Bevölkerung und Wirtschaft sowie digitalen Dienstleistungen wie dem Online-Schalter. Weniger wichtig scheint den Kommunen die Digitalisierung in Infrastrukturbereichen wie Werkhof, Mobilität und Immobilienmanagement. Grosse Wirkung zeigt die Corona-Pandemie: 52 Prozent der Gemeinden haben in den letzten 12 Monaten Instrumente für die virtuelle Zusammenarbeit eingeführt.

Kein Personal, mangelnde Finanzmittel, fehlende Kompetenzen

58 Prozent der teilnehmenden Gemeinden sehen sich als Nachzügler in der Digitalisierung, nur 2 Prozent bezeichnen sich selbst als Vorreiter. Und nach dem Entwicklungsstand wichtiger Erfolgskriterien in ihrer eigenen Gemeinde gefragt, geben sich die Verantwortlichen schlechte Noten: Nur in zwei von dreizehn Kategorien bewerten sie sich als genügend. Sorgen bereiten ihnen vor allem die Ressourcen: Es mangelt aus Sicht der Gemeinden vor allem an Personal, finanziellen Mitteln und den Kompetenzen, um die Digitalisierung zu meistern. Entsprechend ist das Thema Weiterbildung wichtig.

Die Mängel durch Kooperation wettzumachen, steht jedoch nur für eine kleine Minderheit im Fokus: Mit 29 Prozent ist der Anteil jener Gemeinden, welche mit anderen Kommunen zusammenarbeiten, weiterhin tief. Eine Rolle könnte hierbei spielen, dass immer mehr Kantone mit ihren Gemeinden die Errichtung von gemeinsamen Verwaltungsdienstleistungs-Portalen angehen. Spannend: Jene Gemeinden, welche eine zentrale Stelle oder Person als verantwortlich für die Digitalisierung bestimmt haben, bezeichnen sich deutlich häufiger als Vorreiter. Auch wer über eine Digitalstrategie verfügt, bewertet den eigenen Entwicklungsstand positiver.