Industrie-Studie: Silodenken verhindert neue Geschäftsmodelle

Microchip Shortage Forces Manufacturers to Increase Spending to Boost Production

Sechs von zehn Unternehmen sind mit der Qualität ihrer Produktdaten unzufrieden, so die aktuelle Befragung “Europas Industrie im Wandel”.

Erschwerend kommt hinzu: Informationen, die eigentlich abteilungsübergreifend zugänglich sein sollten, liegen häufig ungenutzt in abgeschotteten Bereichen. Die intelligente und wertschöpfende Vernetzung gelingt daher nur wenigen Unternehmen. Für die Studie hat die Produktentwicklungsplattform Aras 442 Top-Entscheider aus 19 europäischen Ländern befragt.

Für neun von zehn der befragten Entscheider steht fest, dass sich ihr Geschäftsmodell verändern wird. „Das traditionelle Geschäftsmodell basiert vor allem auf der effizienten Herstellung physischer Produkte. Durch die Digitalisierung werden andere, zukunftsfähige Geschäftsmodelle hinzukommen. Zum Beispiel solche, die das Nutzen statt das Besitzen eines Produkts in den Vordergrund stellen”, sagt Jens Rollenmüller, Geschäftsführer von Aras Deutschland.

So hebt sich beispielsweise der finnische Kompressorenhersteller Tamturbo von der Konkurrenz durch sein sogenanntes “Air-as-a-Service”-Geschäftsmodell ab. Die Kunden sparen dabei die Anschaffungskosten für die Geräte und zahlen stattdessen für die verbrauchte Druckluft.

Möglich werden solche Modelle durch die Vernetzung von Daten, die Unternehmen während der Entwicklung, Produktion und Nutzung ihrer Produkte gewinnen. Sieben von zehn Studienteilnehmern sind bereits heute der Meinung, dass solche Product-as-a-Service-Modelle auf dem Vormarsch sind.

Kernkompetenz Product Lifecycle Management

Auf dem Weg zum digitalen Industrieunternehmen fehlt es vielen Akteuren jedoch noch an der notwendigen Datenstrategie und den passenden Werkzeugen, um solche Geschäftsmodelle umzusetzen. So bemängeln rund drei Fünftel der Befragten (62 Prozent) die schlechte Qualität ihrer Daten; in acht von zehn Fällen konnten bestehende Datensilos im Unternehmen noch nicht aufgebrochen werden.

„Product Lifecycle Management (PLM) hilft Unternehmen, produktbezogene Daten über den gesamten Lebenszyklus eines Produkts zu erstellen, zu pflegen und allen Beschäftigten für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle zur Verfügung zu stellen", sagt Aras-Geschäftsführer Rollenmüller.

Wie groß der Nutzen für die Unternehmen ist, zeigen die folgenden Zahlen: Von Unternehmen, die bereits mit einem PLM arbeiten, geben neun von zehn an, dass jedes Teammitglied auf die für seine Arbeit notwendigen Produktdaten zugreifen kann. Zum Vergleich: Bei Unternehmen ohne PLM sind es 56 Prozent. Zudem bestätigen 89 Prozent der Unternehmen mit PLM eine abteilungsübergreifende Nutzung der Daten, bei den Firmen ohne PLM sind es 71 Prozent.

Ein weiteres Ergebnis: 87 Prozent der Hersteller mit PLM bezeichnen sich selbst bereits als digitales Industrieunternehmen, bei den Unternehmen ohne PLM sind es 69 Prozent. „Product Lifecycle Management ermöglicht es Unternehmen, den wahren Wert ihrer Daten zu nutzen, um flexibler auf Marktveränderungen und Kundenwünsche reagieren zu können", sagt Industrie-Experte Jens Rollenmüller.

Über die Studie

Für die Studie "Europas Industrie im Wandel" wurden 442 Führungskräfte in 19 europäischen Ländern befragt. Die Umfrageteilnehmer sind in Unternehmen mit einem Mindestumsatz von 40 Millionen Euro in den Branchen Automobil, Luftfahrt, Verteidigung, Maschinenbau, Medizintechnik, Chemie, Pharma und Nahrungsmittel beschäftigt. Die Studie steht unter diesem Link zum kostenlosen Download bereit.