Betrug mit Online-Jobs nimmt zu

Kriminelle locken mit einfachen Tätigkeiten, wie Produktbewertungen oder Spieltests, und versuchen so, Geld oder Daten zu stehlen.

Dass es sich bei den Verlusten auch um grössere Summen handeln kann, zeigt ein Fall, bei dem das Opfer fast 80’000 Franken verloren hat – sein gesamtes Vermögen. Was hinter diesen Angeboten steckt, erläutert das Bundesamt für Cybersicherheit (BACS).

Unverhoffte Jobangebote im Posteingang klingen verlockend, doch dahinter verbergen sich oft raffinierte Betrugsmaschen. Die Betrüger kontaktieren die potenziellen Opfer oft unerwartet mit attraktiven Jobangeboten. Typischerweise wird den Interessenten ein Login für eine Online-Plattform zur Verfügung gestellt, auf der sie scheinbar simple Aufträge erledigen sollen – etwa Produkte bewerten, Apps testen, Spiele spielen oder andere kleine Tätigkeiten ausführen. Oftmals auch im Namen legitimer Firmen wie zum Beispiel Manor, Zalando oder About You.

Auf den fiktiven Plattformen wird dann laufend der angebliche Verdienst angezeigt. In einer ersten Phase und um Vertrauen zu schaffen, wird sogar ein Teil dieses Geldes an das Opfer ausbezahlt. Später werden die Opfer jedoch dazu gedrängt, eigene Gelder zu investieren, Gebühren für die Freischaltung von höheren Verdiensten zu zahlen oder ihre privaten Bankkonten bzw. Krypto-Wallets für Transaktionen im Rahmen der «Tätigkeit» zu nutzen.

Fallbeispiel

In einem Fall, in dem das Opfer fast 80’000 Franken verlor, begann alles wie bei einem seriösen Fernjob in einem Reisebüro. Das Opfer sollte Reisen zusammenstellen und nach jeder Aufgabe Provisionen erhalten.

Das verdiente Geld erschien dann auf der firmeneigenen Plattform. Allerdings war es nicht möglich, sich dieses Geld auszahlen zu lassen. Jedes Mal, wenn das Opfer darauf zugreifen wollte, wurde ihm mitgeteilt, dass es mehr Geld einzahlen müsse, um die Auszahlungsfunktion zu «aktivieren». Sobald das Opfer eine Anforderung der Betrüger erfüllte, erfanden diese eine neue Gebühr. So kamen im Laufe von fünf Monaten fast 80’000 Franken zusammen.

Die professionell wirkenden, aber gefälschten Plattformen sind dabei ein zentrales Element, um die Opfer zu täuschen und sie in dem Glauben zu lassen, es handle sich um eine seriöse Anstellung. Die einfachen Aufgaben können den Betrügern aber auch dazu dienen, persönliche Daten zu sammeln oder die Opfer unwissentlich in illegale Aktivitäten wie Geldwäscherei zu verwickeln.

7 Erkennungsmerkmale

1. Unaufgeforderte Kontaktaufnahme mit Angeboten, die zu gut scheinen, um wahr zu sein: Seien Sie skeptisch gegenüber unaufgeforderten Jobangeboten, insbesondere wenn diese unrealistisch gut klingen.

2. Vage Beschreibungen der Tätigkeit oder des Unternehmens: Recherchieren Sie das anbietende Unternehmen gründlich. Überprüfen Sie dessen Existenz und suchen Sie nach unabhängigen Bewertungen oder Berichten. Verlassen Sie sich nicht allein auf die vom Anbieter bereitgestellten Informationen.

3. Versprechen eines hohen Verdienstes für geringen Aufwand oder ohne spezifische Qualifikationen: Jobangebote mit unrealistisch hohen Lohnaussichten sind mit äusserster Vorsicht zu bewerten. Dies ist ein wichtiges Indiz für unseriöse oder betrügerische Absichten.

4. Druck, schnell zu handeln, oder die Forderung nach Vorauszahlungen/Investitionen, um den Job zu starten oder Lohn zu erhalten: Leisten Sie niemals Vorauszahlungen, um einen Job zu erhalten oder angebliche Verdienste freizuschalten. Seriöse Arbeitgeber verlangen kein Geld von ihren Angestellten.

5. Aufforderung, eine unbekannte, spezifische Online-Plattform für alle Aufgaben und Kommunikation zu nutzen: Achten Sie auf eine professionelle Kommunikation und offizielle Kontaktadressen (Webseite, E-Mail) des Unternehmens.

6. Verlangen nach sensiblen persönlichen Daten: Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl. Wenn Ihnen ein Angebot merkwürdig vorkommt, ist Vorsicht geboten.

7. Aufforderung, persönliche Bankkonten oder Krypto-Wallets für angebliche Arbeitsaufgaben (z. B. Geldtransfers) zu verwenden: Nutzen Sie keine privaten Bankkonten oder Krypto-Wallets für angebliche Arbeitsaufgaben oder Geldtransfers.

5 Empfehlungen

1. Brechen Sie sofort jeglichen Kontakt mit den Betrügern ab. Antworten Sie nicht mehr auf Nachrichten oder Anrufe.

2. Ändern Sie umgehend die Passwörter aller Online-Konten, die Sie im Zusammenhang mit dem betrügerischen Angebot verwendet oder deren Zugangsdaten Sie preisgegeben haben.

3. Kontaktieren Sie unverzüglich Ihre Bank oder den Anbieter Ihrer Krypto-Wallet, falls Sie Finanzdaten weitergegeben, Zahlungen geleistet oder Zugriff auf Konten gewährt haben.

4. Sichern Sie alle verfügbaren Beweismittel wie E-Mails, Chat-Verläufe, Screenshots der Plattform, Webseiten-Adressen und Transaktionsdetails.

5. Erstatten Sie Anzeige bei Ihrer lokalen Polizeibehörde.