KI: 43% fürchten Jobverlust in den nächsten fünf Jahren

Trotzdem nutzen drei von fünf Mitarbeitenden generative KI-Werkzeuge auf der Arbeit. Viele davon ohne das Wissen ihrer Manager.

Die Zusammenfassung des Geschäftsberichts wird mit ChatGPT erstellt, die Grafiken dazu stammen von DALL-E: Generative KI-Programme haben sich im Schweizer Büroalltag rasant durchgesetzt und gehören für viele Angestellte mittlerweile zum Tagesgeschäft.

Dies zeigt die Studie «Der rasante Einzug der Generativen KI in der Schweiz», die vom Prüfungs- und Beratungsunternehmen Deloitte Schweiz erstellt wurde. Für die Umfrage wurden 1’002 Personen schweizweit befragt, die prinzipiell Generative KI bei ihrer Arbeit einsetzen könnten.

Wie die Umfrage bei diesen Personengruppen zeigt, nutzen bereits sechs von zehn Angestellten (61%), die mit einem Computer oder ähnlichen Gerät arbeiten, Generative KI-Programme in ihrem Berufsalltag. Im privaten Umfeld ist die Nutzung mit 64 Prozent sogar noch leicht höher. Der höchste Anteil bei der beruflichen Nutzung entfällt auf KI-Textprogramme (47%), gefolgt von Bildprogrammen (26%) und Codierungsprogrammen (24%). Der Grossteil der Befragten ist zufrieden mit den erzielten Resultaten und bewertet die von KI gelieferten Ergebnisse mit 7 von 10 (möglichen) Punkten.

Vielerorts fehlen Nutzungsrichtlinien

Die hohe Zahl der Nutzenden verdeutlicht den bereits hohen Implementierungsgrad von generativer KI in der Büro-Arbeitswelt: Viele der Befragten geben an, dass sie durch KI-Programme effizienter arbeiten (63%), kreativer sind (54%) oder die Qualität ihrer Arbeit steigern können (45%).

Ungeachtet dessen wird in vielen Betrieben die KI-Implementierung nicht durch das Management gesteuert. Oft fehlen damit klare Richtlinien. Stattdessen treiben die Mitarbeitenden den Wandel selbst voran – in einem Viertel aller Fälle (26%) sogar ohne das Wissen der direkten Vorgesetzten. So geben 61 Prozent der Befragten an, ihre Firma verfüge nicht über Unternehmensrichtlinien für die KI-Nutzung. 24 Prozent der Befragten geben zudem an, dass die Nutzung von KI in ihrem Betrieb – zumindest vorerst – untersagt ist.

Aus Sicht der Studienautoren birgt dies grosse Risiken, etwa im Hinblick auf den Datenschutz oder die Umgehung von etablierten Betriebsprozessen. Diese Schwachstelle zeigt sich auch bei den verwendeten Geräten: Knapp 60 Prozent der Befragten geben an, ihre persönlichen Computer oder Handys bei der Nutzung von Generativer KI für die Arbeit einzusetzen.

Angst vor potenziellem Jobverlust

Knapp die Hälfte aller Befragten (43%) geben an, dass sie besorgt sind, ihren Job wegen des zunehmenden Einsatzes von KI-Programmen in den kommenden fünf Jahren zu verlieren. Besonders interessant dabei: Angestellte, die KI bereits sehr stark in ihrem Berufsalltag verwenden, sind mit 69 Prozent weitaus besorgter um ihre berufliche Zukunft.

Dies ist unter anderem einer der Gründe, weshalb über die Hälfte aller Befragten (54%) überzeugt sind, die Nutzung von generativen KI-Programmen erlernen zu müssen. In der Verantwortung sehen Angestellte allerdings nicht sich selbst, sondern primär den Arbeitgeber, der ihnen die nötigen Kenntnisse durch Fort- und Weiterbildungen vermitteln soll (48%). Hier klafft eine Erwartungslücke: 31 Prozent aller Befragten haben bereits eine aktive Unterstützung oder ein Training durch den Arbeitgeber erhalten.