Olympische Winterspiele in Peking: FBI rät Athleten zu Wegwerfhandys

Die US-Bundespolizei warnt vor Malware, Phishing, Datendiebstahl und Social Engineering. Die Warnung bezieht sich auch auf offizielle Olympia-Apps.

Die US-Bundespolizei FBI rät Teilnehmern der Olympischen Winterspiele, die ab morgen in Peking ausgetragen werden, auf die Mitnahme ihrer persönlichen elektronischen Gerätezu verzichten. Stattdessen sollten sich die Athleten mit Wegwerfhandys begnügen. Die Warnung gilt auch für die Paralympischen Winterspiele.

Laut der sehr weit gefassten Warnung des FBI sollten alle Teilnehmer auf ein “breites Spektrum von Cyber-Aktivitäten” vorbereiten. Demnach rechnet das FBI mit Ransomware- und Malware-Angriffen, Social Engineering, Phishing, Datendiebstahl, Desinformationskampagnen und sogar Bedrohungen durch Insider. Ziel sei es, eine Live-Berichterstattung zu verhindern oder zu stören, vertrauliche Daten auszuspähen oder auch öffentliche oder private digitale Infrastrukturen zu stören.

FBI warnt vor mobilen Anwendungen

Laut FBI stellen aber auch mobile Anwendungen, die von nicht vertrauenswürdigen Entwicklern stammen, eine mögliche Gefahr dar. “Das Herunterladen und die Nutzung von Anwendungen, einschließlich derjenigen, die für die Teilnahme oder den Aufenthalt im Land erforderlich sind, könnte die Möglichkeiten für Cyber-Akteure erhöhen, persönliche Daten zu stehlen oder Tracking-Tools, bösartigen Code oder Malware zu installieren”, so das FBI.

Für eine Kontroverse sorgte bereits die offizielle chinesische Olympia-App. Für Athleten ist der Download dieser App verpflichtend für eine Teilnahme. Citizen Lab reklamierte im Januar nach einer Untersuchung zahlreiche zum Teil gravierende Schwachstellen in der App. Sie soll persönliche Daten preisgeben und es sogar Unbefugten erlauben, Serverantworten zu fälschen und gefälschte Anweisungen an Nutzer der App auszugeben. Darüber hinaus bietet die App eine Funktion, um politisch bedenkliche Inhalte zu melden.

Niederlande will Mitnahme von Smartphones verbieten

Gegenüber ZDNet USA rechtfertigte indes ein Sprecher des IOC die Sicherheitsmängel. Es handele sich im “spezielle Maßnahmen”, die aufgrund der COVID-19-Pandemie zum Schutz von Teilnehmern der Olympischen und Paraolympischen Spiele sowie der chinesischen Bevölkerung ergriffen worden seien. “Deshalb wurde ein geschlossener Regelkreis implementiert. Die ‘My2022’-App unterstützt die Funktion zur Gesundheitsüberwachung. Sie wurde entwickelt, um das mit den Spielen verbundene Personal innerhalb des geschlossenen Kreislaufs zu schützen”, sagte das iOC. Zudem wies das IOC darauf hin, dass die App von Google und auch Apple für die jeweiligen App Stores genehmigt worden sei.

Nicht nur das FBI rät Besuchern der Winterspiele in Peking, keine persönlichen elektronischen Geräte mitzuführen. Ähnliche Empfehlungen sprachen auch Behörden und Verbände ist Großbritannien, Australien und Deutschland auch. Das Nationale Olympische Komitee der Niederlande sprach sogar ein Verbot für die Mitnahme von privaten elektronischen Geräten wie Smartphones und Notebooks aus.