ÖWF simuliert virtuelle Marsmission

Das Österreichische Weltraum Forum testet eine bemannte Reise zum Roten Planeten auf Servern des IT-Dienstleisters Thomas-Krenn.

Ehe echte Raketen ins All starten, müssen Reisen zum Mars sorgfältig geplant werden – dazu zählen realistische Simulationen. AMADEE-24 ist der 14. Mars-Einsatz des ÖWF zu diesem Zweck: Sechs „Analog-Astronautinnen und Astronauten“ werden dabei wissenschaftliche Experimente durchführen und Technologien testen, um Menschen für zukünftige Mars-Missionen vorzubereiten. Für die zugehörige Datenverarbeitung haben das ÖWF und die Thomas-Krenn.AG eine Partnerschaft geschlossen, in deren Rahmen der bayrische Server- und Storage-Spezialist die IT-Missionssysteme bereitstellt.

„Ein gutes Datenmanagement ist missionskritisch für zukünftige Marsreisen. Deshalb setzt das ÖWF bereits jetzt im Vorfeld der Feldsimulationen auf verlässliche Partner, die zu den besten ihres Faches zählen,” sagt Dr. Gernot Grömer, Direktor des Österreichischen Weltraum Forums.

Zum Umfang der IT-Lösung zählen Speicher und Server für die wissenschaftlichen Daten sowie für den Betrieb des Multi-Mission Data Archive. Verwendet wird dabei ein Virtual Private Network (VPN) über öffentliche Netze via Kupfer, Glasfaser, Mobilfunk und Sattelitenanbindung. Zum Einsatz kommt die Storage-Plattform Proxmox in der Version 7, auf die rund 25 Linux-Guests zugreifen. Insgesamt werden rund 200 Personen die IT-Infrastruktur der Mission nutzen.

10-minütige Latenzzeiten

Eine der Herausforderungen ist dabei die Signallaufzeit: Was bereits bei Mondmissionen deutlich spürbar ist, wird auf dem Weg zum Mars kritisch: Bis die Informationen bei der Bodenstation oder von dort am Raumfahrzeug ankommen, können je nach Entfernung bis zu zehn Minuten vergehen. Daher wird die Signallaufzeit bei AMADEE-24 entsprechend um diese Spanne verlängert. Trotz dieser Latenz werden die gewonnenen Daten sofort interpretiert, um zum Beispiel die Flugplanung anzupassen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt werden dabei auf die IT-Serversysteme des ÖWF zugreifen.

Bis Mai 2023 sollen der genaue Missionsumfang vorläufig festgelegt und der genaue Einsatzort im hinsichtlich der Mars-Geografie geeigneten Partnerland Armenien bestimmt werden. Im Anschluss erfolgen der Transport der Hardware und im Frühjahr 2024 der simulierte Flug mit der Analog-Crew. „Wir freuen uns, dass unsere Systeme einen solch außergewöhnlichen Beitrag für die Wissenschaft liefern können,“ erklärt Christoph Maier, Vorstandsvorsitzender der Thomas-Krenn.AG. „Das ÖWF wird sicher hervorragende Arbeit leisten und so entscheidende Beiträge für künftige reale, bemannte und dabei sichere Flüge liefern.“