ABB investiert 170 Mio. Dollar in Robotikplattform

Ziel ist es, KI-, Sensor-, Cloud- und Edge-Computing-Systeme so zu integrieren, dass sich autonome Roboteranwendungen entwickeln lassen.

«Automatisierung ist eine strategische Notwendigkeit für unsere Kunden, die mehr Flexibilität, Einfachheit und Effizienz benötigen, um auf globale Megatrends wie Arbeitskräftemangel, Unsicherheit und die Notwendigkeit nachhaltigen Wirtschaftens zu reagieren», sagt Sami Atiya, Leiter des Geschäftsbereichs Robotik und Fertigungsautomation bei ABB, und betont: «Durch unsere Entwicklung fortschrittlicher Mechatronik, KI- und Bildverarbeitungssysteme sind unsere Roboter heute zugänglicher, leistungsfähiger, flexibler und mobiler als je zuvor.“

Immer häufiger müssten die Systeme nahtlos zusammenarbeiten – sowohl mit den menschlichen Kollegen als auch untereinander – um mehr Aufgaben an mehr Orten erledigen zu können. Hierzu soll die Automatisierungslösung “OmniCore” eine einheitliche Steuerungsarchitektur liefern, die auf einer einzigen Plattform und Sprache basiert und das gesamte ABB-Portfolio an Hard- und Software integriert.

Neue Anwendungen

Die hieraus resultierende Bewegungssteuerung soll eine Bahngenauigkeit der Roboter von unter 0,6 mm ermöglichen, selbst wenn mehrere Roboter bei hohen Geschwindigkeiten von bis zu 1600 mm/s arbeiten. Laut Anbieter eröffnet das neue Automatisierungsmöglichkeiten in Bereichen wie Lichtbogenschweissen, Handydisplay-Montage, Kleben und Laser-schneiden, in denen höchste Präzision gefragt ist. Im Vergleich zur bisherigen ABB-Steuerung soll OmniCore einen bis zu 25 Prozent schnelleren Roboterbetrieb und einen um 20 Prozent geringeren Energieverbrauch erreichen.

Die Plattform fusst auf einer skalierbaren, modularen Steuerungsarchitektur, die ein breites Spektrum an Funktionen für Robotik-Entwickler bietet. Damit soll sich OmniCore für Unternehmen eignen, die Prozesse in bestehenden und neuen Segmenten wie der Biotechnologie, dem Bauwesen oder vielen anderen Branchen automatisieren wollen. Mit über 1000 Hard- und Softwarefunktionen können Kunden ihre Betriebsabläufe planen, ausführen, warten und optimieren. Möglich wird dies durch die ABB-Softwarefunktionen wie Absolute Accuracy und PickMaster Twin sowie durch Hardwareoptionen, die von externen Achsen und Bildverarbeitungssystemen bis hin zu Feldbussen reichen.

«Ein einzigartiges Merkmal von OmniCore ist die Fähigkeit, Bewegungen, Sensoren und Anwendungsgeräte über ein einziges integriertes System zu steuern», sagt Marc Segura, Leiter der Division Robotics bei ABB. «OmniCore öffnet die Tür zum gesamten Hard- und Softwareportfolio von ABB Robotics, in beliebiger Kombination und auf einer einzigen Steuerungsplattform.“ In der Automobilindustrie ermögliche dies eine Steigerung der Produktionsleistung von robotergestützten Pressenlinien von 12  auf 15 Hübe pro Minute und damit die Herstellung von 900 Teilen pro Stunde, was den Herstellern einen enormen Wettbewerbsvorteil verschafft.

OmniCore ersetzt die Robotersteuerung IRC5 von ABB, die im Juni 2026 ausläuft. Kunden, die mit IRC5 arbeiten, sollen von ABB weiterhin Ersatzteile und Serviceleistungen für die verbleibende Nutzungsdauer der Roboter erhalten.