Nachfrage nach KI-Jobs verzehnfacht

Laut PwC führt die Industrie bei Stellenausschreibungen. KI-Anforderungen bei Information und Kommunikation gehen zurück.
Die Schweiz erlebt eine deutliche Veränderung in der Nachfrage nach Arbeitskräften im Bereich künstliche Intelligenz (KI).Seit 2018 hat sich die Zahl der Stellenausschreibungen mit KI-Bezug von 2000 auf 20’000 im Jahr 2024 verzehnfacht, was einen Anteil von 1,4 Prozent am Gesamtmarkt ausmacht. Bis 2022 stiegen die Zahlen rasant, bevor sie leicht zurückgingen. Derzeit scheint sich die Lage zu stabilisieren, wie das „AI Jobs Barometer 2025“ der Unternehmensberatung PwC Schweiz zeigt.
«Die rasante Entwicklung von generativer KI verändert bereits nicht nur ganze Branchen, sondern auch die Arbeitswelt und die Fähigkeiten, die Mitarbeitende benötigen, um erfolgreich zu sein», sagt Adrian Jones von PwC. «Unternehmen und Mitarbeitende müssen sich schnell anpassen, um die neuen Chancen, die KI bietet, effektiv zu nutzen.»
Branchentrends
Das KI-getriebene Jobwachstum in der Schweiz zeigt der Studie zufolge einige überraschende Spitzenreiter. Seit 2019 stieg die Zahl der Arbeitsplätze in Berufen mit hoher KI-Exposition um 442 Prozent. Besonders der Rohstoffhandel und die Landwirtschaft verzeichneten ein aussergewöhnliches Wachstum von über 1800 Prozent und 800 Prozent, was weit über dem nationalen Durchschnitt liegt. Diese Entwicklung ist laut PwC darauf zurückzuführen, dass KI in der Ressourcengewinnung und der Präzisionslandwirtschaft zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Im Gegensatz dazu wächst der Bedarf an Arbeitskräften mit KI-Kenntnissen in Branchen wie dem Finanz- und Versicherungswesen, der Information und Kommunikation sowie im Hotel- und Gastgewerbe langsamer. Dies deute auf eine langsamere Automatisierung in diesen Bereichen hin, so die Studie weiter.
Das verarbeitende Gewerbe führt laut PwC bei Stellenausschreibungen, die spezifische KI-Fähigkeiten erfordern, mit einem Marktanteil von 14,7 Prozent. Danach folgen freiberufliche, wissenschaftliche und technische Tätigkeiten mit einem Anteil von 9,8 Prozent. In der Information und Kommunikation stieg der Anteil an KI-bezogenen Stellenausschreibungen bis 2021 stark an, fiel jedoch seither kontinuierlich auf 4,6 Prozent. Im Finanz- und Versicherungswesen sowie im Bildungswesen gab es einen konstanten, aber moderaten Anstieg der Nachfrage nach KI-Fachkräften, zuletzt auf 1,7 Prozent.
Erfahrung schlägt Abschlüsse
Schweizer Arbeitgeber legen zunehmend mehr Wert auf KI-Erfahrung als auf einen Hochschulabschluss, so die Studie weiter. Um den wachsenden Bedarf an Fachkräften mit KI-Kenntnissen zu decken, reduzieren sie die Anforderungen an einen Hochschulabschluss; dieser sank von 43 Prozent im Jahr 2019 auf 38 Prozent im Jahr 2024. Bei Berufen mit geringerer KI-Exponierung steigen im Gegensatz dazu die Anforderungen an den Abschluss leicht, von 8 Prozent im Jahr 2019 auf 9 Prozent.
Aus Sicht von PwC gelte dabei: Je höher die geforderte KI-Qualifikation, desto höher ist das Anforderungsprofil. Dennoch ging der Bedarf an formalen Abschlüssen in allen Jobprofilen zurück, von 43 Prozent im Jahr 2019 auf 38 Prozent im Jahr 2024. Auch in stark automatisierten Berufen verlangt man heutzutage seltener einen Hochschulabschluss, nämlich 36 Prozent statt 40 Prozent im Jahr 2019.
Frauen stärker betroffen als Männer
Die Ergebnisse der aktuellen Analyse zeigen, dass die Auswirkungen von künstlicher Intelligenz (KI) weltweit Frauen und Männer unterschiedlich betreffen. In allen untersuchten Ländern arbeiten mehr Frauen als Männer in Berufen, die von KI beeinflusst werden. Daher könnten Frauen in Zukunft stärker unter Druck geraten, ihre Fähigkeiten an die sich schnell ändernden Anforderungen der globalen Arbeitswelt anzupassen.
«Selbst wenn Unternehmen bereit sind, hohe Löhne zu zahlen, um Talente mit KI-Kompetenzen zu gewinnen, können diese Fähigkeiten schnell veralten. Um dies zu vermeiden, müssen Arbeitgeber:innen in kontinuierliches Lernen und Weiterentwicklung der Mitarbeitenden investieren», sagt Adrian Jones von PwC.