Glasfasernetze: 4 von 5 Anschlüssen ungenutzt

Ausbau und Nutzung von Breitbandanschlüssen kommen zwar auch in Österreich voran. In punkto Nachfrage gibt es aber immer noch viel Aufholbedarf. Eine Untersuchung des Regulierers RTR zeigt das deutlich auf.

„Österreichweit betrug das Verhältnis von genutzten Anschlüssen zu tatsächlich verfügbaren Anschlüssen im 2. Quartal 2022 19 %. Das entspricht einem Anstieg von 5 Prozentpunkten innerhalb der letzten zwei Jahre, was grundsätzlich positiv ist”, sagt Dr. Klaus M. Steinmaurer, Geschäftsführer der RTR für den Fachbereich Telekomunikation und Post. Allerdings belegt Österreich damit in der EU nur den vorletzten Rang. „Hier gibt es also noch viel Luft nach oben. Spitzenreiter wie Finnland, Island oder Norwegen haben Take-up Raten von über 80%,” stellt Steinmaurer fest.

Der Bericht zeigt, dass es innerhalb Österreichs große regionale Unterschiede bei der Nutzung von Glasfasernetzen gibt. Im Vergleich der Bundesländer variiert die FTTH-Take-up Rate – so die Erhebungen der RTR – derzeit zwischen 4% in Salzburg und 33% in Oberösterreich. Eine Hauptursache für die bislang doch verhaltenen Nutzungszahlen sind die Verfügbarkeit und die Qualität alternativer Technologien (Kabel, DSL, Mobil), über die ebenfalls Produkte mit hohen Bandbreiten bezogen werden können. „Es wird seitens der Nutzer:innen dann vielfach nicht die unmittelbare Notwendigkeit gesehen, sich für Glasfaseranschlüsse zu entscheiden, vor allem wenn die Herstellung mit Grabungsarbeiten am eigenen Grundstück verbunden ist”, führt Steinmaurer aus.

Ein weiterer wesentlicher Einflussfaktor ist der große Stellenwert von mobilem Breitband in Österreich. Etwa ein Drittel der Haushalte entscheidet sich für mobile Cubes bzw. Datentarife mit Flat-Rate. „Auch wenn die Nachfrage nach Glasfaseranschlüssen laufend steigt, wird es daher schwierig, in internationalen Rankings einen Spitzenplatz einzunehmen, wenn sich der Fokus ausschließlich auf die Glasfasernutzung bezieht”, sagt Steinmaurer abschließend.