KI-Avatare in der Ausbildung

Ein EU-Projekt hat eine virtuelle Plattform für die Beratungspraxis in der Diätologie entwickelt – das sogenannte E+DIETing_Lab.
Studierende können mit den Avataren die Beratung trainieren, bevor sie diese mit echten Patient:innen durchführen. Diätolog:innen der Fachhochschule St. Pölten waren federführend am Projekt beteiligt. In drei Jahren intensiver Zusammenarbeit zwischen sechs europäischen Institutionen entstanden drei Lösungen: eine Chatbot-Plattform, eine virtuelle Klinik und ein Informations-Toolkit.
„Das Projekt hat über 1.000 Teilnehmer:innen aus Österreich, Spanien, Belgien, Polen und Portugal direkt eingebunden, darunter Studierende, Lehrkräfte, Diätolog:innen und Gemeindemitglieder. Weltweit haben Hochschuleinrichtungen und Gesundheitsorganisationen bereits Interesse an der Einführung der entwickelten Tools bekundet“, erklärt FH-Dozent Johann Grassl, der das Projekt mit Forscherin Elise Mandl am Department Gesundheit der FH St. Pölten umgesetzt hat.
Virtuelle Werkzeuge
Ein Ergebnis ist der Patient:innen-Chatbot – eine Selbstlernplattform für Diätologie-Studierende. Sie ermöglicht simulierte Diätberatungen mit virtuellen Personen, die an Adipositas, Diabetes oder Zöliakie leiden. In sechs Sprachen verfügbar, bietet sie Studierenden eine sichere Umgebung, um Anamnese, Diätprotokolle und klinische Argumentation praxisnah zu trainieren.
Die virtuelle Klinik ergänzt die Chatbot-Plattform, indem sie Studierenden die Möglichkeit gibt, telemedizinische Konsultationen mit echten oder simulierten Patient:innen unter fachlicher Aufsicht durchzuführen. Während der Pilotphase nahmen 270 Teilnehmer:innen, darunter Studierende, Lehrkräfte und Gemeindemitglieder, an den virtuellen Ernährungsberatungen teil.
Langfristige Wirkungen
Um die langfristige Nutzung der entwickelten Ressourcen zu gewährleisten, wurde ein Informationspaket mit praktischen Anleitungen, Berichten und Empfehlungen für Lehrpläne entwickelt. Dieses Toolkit unterstützt Hochschulen und Organisationen bei der nachhaltigen Implementierung digitaler Lernmethoden und berücksichtigt dabei technische Umsetzung und Datenschutzrichtlinien.
Das Projekt soll auch nach Projektende seine Wirkung weiter entfalten. Die Partner:innen haben sich verpflichtet, die virtuelle Patient:innenplattform und die virtuelle Klinik für mindestens drei weitere Jahre weiterzuentwickeln und bereitzustellen.
Internationale Auszeichnung
Der Erfolg des Projekts wurde zudem international gewürdigt: Das E+DIETing_LAB belegte den ersten Platz in der Kategorie „People’s Choice“ der europäischen und afrikanischen „Triple E Awards“ für die EDI Community Engagement Initiative zu Equity, Diversity and Inclusion.
Die „Triple E Awards“ sind eine weltweit anerkannte Auszeichnung für Unternehmertum und gesellschaftliches Engagement in der Hochschulbildung. Sie konzentrieren sich auf die dritte Mission der Universitäten und zeichnen Institutionen aus, die in diesen Bereichen herausragende Leistungen erbringen. Die Preise werden vom Accreditation Council for Entrepreneurial and Engaged Universities (ACEEU) vergeben, das eine Akkreditierung für Unternehmertum und Engagement auf institutioneller Ebene entwickelt hat.
Über das Projekt
Das E+DIETing_Lab wurde im Rahmen des EU-Programms Erasmus+ finanziert. Koordiniert wurde das Projekt von der Europäischen Atlantischen Universität in Spanien, Partner:innen sind neben der FH St. Pölten die Universität Valladolid in Spanien, die Universität Porto in Portugal, die AP Hogeschool Antwerpen in Belgien und die Jan-Kochanowski-Universität in Polen.