Internetzugänge: Billigmarken oft zu teuer

Bei den Internet-Abos herrschen grosse Preisunterschiede. Dies zeigt ein Preisvergleich von einem Dutzend Schweizer Internet-Provider.

Die Studie hat das Preisvergleichsportal Moneyland erstellt. Dessen Telekom-Experte Ralf Beyeler hat insgesamt drei Szenarien durchgespielt, denen unterschiedliche Bandbreiten zugrundeliegen. Fast immer zeigt sich, dass einige der vermeintlichen Discount-Pakete teurer als etablierte Markenangebote sind.

Langsame Abos für unter 30 Franken im Monat

Für diesen Vergleich hat das Portal Internet-Abos mit einer Geschwindigkeit von mindestens 10 Mbit/s (im Downstream-Stream) verglichen. Eine solche Geschwindigkeit reicht für das Surfen auf beliebten Internetseiten, Online-Shopping, Online-Banking und das Schauen von Videos in Standardauflösung aus.

Von den zwölf Schweizer Internet-Providern bieten nur vier Anbieter Internet-Abos mit einer Geschwindigkeit von weniger als 100 Mbit/s an. Es handelt sich dabei um Swisscom, Teleboy, iWay und M Budget. Nur bei zwei der zwölf Schweizer Provider ist es möglich, ein langsames Internet-Abo für weniger als 30 Franken im Monat zu erhalten.

Schnelle Abos für unter 40 Franken im Monat

Für diesen Vergleich hat Moneyland Internet-Abos mit einer Geschwindigkeit von mindestens100 Mbit/s verglichen. Mit dieser Geschwindigkeit können Nutzerinnen und Nutzer bequem und schnell im Internet surfen. Auch die gleichzeitige Nutzung von mehreren Geräten ist problemlos möglich.

Hier ergibt sich eine erhebliche Preisspanne: Am günstigsten sind Teleboy und iWay mit Kosten von jeweils knapp über 500 Franken im ersten Jahr. Andere Anbieter sind wesentlich teurer. Bei Sunrise und Salt kostet das Internet-Abo im ersten Jahr fast 700 Franken – das sind fast 200 Franken oder 39 Prozent mehr als beim günstigsten Anbieter. Swisscom ist gar 55 Prozent teurer als der günstigste Anbieter, Yallo sogar 63 Prozent.

Gigabit-Internet ab 47.90 Franken im Monat

Für diesen Vergleich wurden Internet-Abos mit einer Geschwindigkeit von mindestens 1 Gbit/s verglichen. Damit können Konsumentinnen und Konsumenten das Internet praktisch beliebig nutzen, selbst wenn viele Personen gleichzeitig Computer, Smartphones, Tablets und TV Geräte einsetzen.

«Tatsächlich ist 1 Gbit/s immer noch so schnell, dass es kaum Privatkundinnen und Privatkunden gibt, die ein Internet-Abo im Gigabit-Bereich wirklich benötigen», sagt Ralf Beyeler. Voraussetzung für Gigabit-Internet ist ein Glasfaseranschluss in der Wohnung.

Am günstigsten sind Teleboy und iWay mit Kosten von jeweils etwas über 620 Franken im ersten Jahr. Einige Mitbewerber sind deutlich teurer, bei manchen Anbietern kostet das Internet-Abo im ersten Jahr mehr als 1000 Franken.

Ob ein Internet-Abo eine Geschwindigkeit von 1 Gbit/s (beziehungsweise 1000 Mbit/s) oder 10 Gbit/s (beziehungsweise 10000 Mbit/s) hat, spielt laut Analyse für einen Schweizer Privathaushalt keine Rolle. Erstens unterstützen im Haushalt befindliche Computer und andere Geräte in der Regel eine Geschwindigkeit von maximal 1 Gbit/s. Zweitens gibt es für Privatkundinnen und -kunden keine Dienstleistungen, die eine Geschwindigkeit von mehr als 1 Gbit/s erfordern. Drittens teilen sich Kundinnen und Kunden ihren 10 Gbit/s-Anschluss mit bis zu 31 weiteren Kundinnen und Kunden, wenn der Anschluss in P2MP Technologie betrieben wird.

Gebrochenes Preisversprechen

Bei allen drei Vergleichen sind jeweils Teleboy und iWay am günstigsten. Von den grossen drei Anbietern ist jeweils Sunrise am günstigsten, sehr knapp gefolgt von Salt, das im ersten Jahr 90 Rappen teurer ist. Swisscom ist von den drei grossen Anbietern jeweils der teuerste Anbieter.

Mit den Billigmarken Wingo und Yallo bemühen sich Swisscom und Sunrise um preissensitive Kundinnen und Kunden. Zumindest bei den Internet-Abos sind die Billigmarken aber alles andere als günstig: So ist in allen drei Profilen die Hauptmarke Sunrise günstiger als die Billigmarke Yallo. Yallo ist bei allen Profilen auf dem letzten oder zweitletzten Platz.

Beim Gigabit-Internet ist die Billigmarke Wingo teurer als die Hauptmarke Swisscom. «Das zeigt: Nicht alles, was als günstig wahrgenommen wird, ist auch wirklich günstig. Umso wichtiger ist: vor Vertragsabschluss Preise vergleichen», sagt Ralf Beyeler.