Mit synthetischen Daten gegen Geldwäsche

Die Merkur-Versicherung synthetisiert Daten mit einer Lösung des KI-Spezialisten Mostly AI. Sie ist damit der erste Versicherer in Österreich, der synthetische Daten aktiv einsetzt.

Dazu hat das konzerneigene Start-up, das Merkur Innovation Lab, einen dreijährigen Partnerschaftsvertrag mit Mostly AI abgeschlossen. Ziel ist es, mit Hilfe künstlicher Intelligenz datengetriebene Innovationen voranzutreiben.

Neben Versicherungen seien auch Banken und Telekommunikationsunternehmen prädestiniert dafür, synthetische Daten zu verwenden, betont Mostly AI in einer kürzlich erschienenen Pressemitteilung. Als Anwendungsfälle nennt der KI-Spezialist die Produktentwicklung und den Kundenservice. „All diese Unternehmen sitzen auf enormen Datenmengen, die sie oftmals weder verwenden noch – etwa innerhalb des Konzerns – teilen dürfen. Da schiebt die DSGVO mitunter einen klaren Riegel vor“, so Tobias Hann, CEO von Mostly AI. „Abhilfe schaffen hier synthetische Daten: Sie unterliegen nicht der DSGVO oder anderen Datenschutzrechtlinien. Und: Die Übereinstimmung mit den Ausgangsdaten liegt bei bis zu 99,5%.“

Ein kräftiger Push für die Verwendung von synthetischen Daten kam jüngst auch vonseiten der EU: In einem Bericht über Künstliche Intelligenz (KI) nennt Brüssel synthetische Daten als Treiber für die Verwendung von KI. Sie werden als kosteneffizientes und ausgereiftes Werkzeug genannt, das im Rahmen von KI und Datenschutz für Fairness, Vielfalt und Inklusion steht. „Künstliche Intelligenz dringt immer mehr in unseren Alltag ein, auch, wenn wir das oftmals gar nicht so wahrnehmen“, berichtet Hann weiter. „Jeder spricht dieser Tage von Generativer AI, also Künstlicher Intelligenz, die auf existierenden Daten trainiert wird. Es ist daher nur richtig und wichtig, diese Daten zu schützen“, so Hann weiter und: „Dafür sind synthetische Daten gemacht; um Daten vollständig zu anonymisieren und eine Re-Identifizierung auf den Urheber der Daten unmöglich zu machen.“

Gartner sieht für synthetische Daten eine große Zukunft

Auch die Marktforscher von Gartner prophezeien synthetischen Daten eine große Zukunft: Bereits in zwei bis drei Jahren sollen rund 70% aller verwendeten Daten synthetisch, also künstlich erzeugt, sein. Laut Gartner unterliegen 65% aller Daten weltweit Datenschutzrichtlinien , dürfen also rein rechtlich nicht oder nur sehr eingeschränkt verwendet werden. „Für daten-basierte Entscheidungen und zur Entwicklung von Machine-Learning-Modellen müssen Unternehmen aber in der Lage sein, auf diese Daten zugreifen und mit ihnen arbeiten zu können“, weiß Hann aus der Praxis. Und so freut es ihn ganz besonders, dass Mostly AI von Gartner jüngst zuerst als „Sample Vendor“ und danach auch als „Cool Vendor“ im Bereich AI gelistet wurde. Als „Cool Vendor“ wird ein Unternehmen klassifiziert, das disruptiv und proaktiv agiert und sich dabei innovativer und intelligenter Technologien bedient.