Drei Viertel der KI-Anwendungen sind simpel

Laut EY-Studie steckt KI in vielen österreichischen Betrieben noch in den Kinderschuhen. 58 Prozent haben keine KI-Strategie.

Ungeachtet dessen setzt ein Drittel (33 Prozent) der österreichischen Betriebe bereits auf Künstliche Intelligenz. Ein Großteil davon hat KI in den vergangenen 24 Monaten (26 Prozent) eingeführt. Nur ein kleiner Teil (32 Prozent) jener Unternehmen, die noch nicht auf KI setzen, plant die Einführung im kommenden Jahr.

Deutlich mehr (39 Prozent) verzichten im kommenden Jahr noch auf KI, 22 Prozent wollen die neue Technologie eher noch nicht einführen. Das sind die Ergebnisse einer Umfrage der Unternehmensberatung EY, für die 100 Führungskräfte von großen und mittleren Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitenden in Österreich befragt wurden.

Laut Eigeneinschätzung der befragten Unternehmen sind fast drei Viertel (74 Prozent) der eingesetzten bzw. konkret geplanten KI-Anwendungen simpel bzw. eher simpel. Nur 17 Prozent der Befragten gaben an, bereits auch komplexere Projekte umgesetzt zu haben – hier führen überraschenderweise eher mittelgroße Unternehmen mit einem Umsatz von unter 50 Millionen Euro.

Top-Anwendungsfelder

Der Unternehmensbereich, in dem KI bereits am häufigsten eingesetzt wird, ist der Studie zufolge der Kundenservice: Zwei von fünf jener Unternehmen (41 Prozent der Befragten), die KI bereits einsetzen oder dies in naher Zukunft planen, nutzen die Technologie in diesem Bereich – vor allem in Form von Chatbots. Dahinter folgt der Bereich Vertrieb (30 Prozent) mit dem häufigsten Use-Case des Datenmanagements, gefolgt von IT (28 Prozent), die KI vor allem für die Optimierung der Cybersicherheit einsetzt. In der Produktion wird KI erst von 14 Prozent eingesetzt – und hier vor allem für Predictive Maintenance, also die Vorhersage von notwendigen Wartungsarbeiten.

Im Personalbereich wird KI nur von jedem zehnten Befragten (10 Prozent) Betrieb genutzt, die Anwendungsfälle sind bspw. die Erstellung von Jobbeschreibungen, aber auch die Auswahl im Recruitingprozess. Logistik folgt auf dem letzten Platz mit sieben Prozent – mit Schwerpunkt auf Lieferkettenoptimierung.

Potenziale unklar

Zurzeit herrscht in vielen Unternehmen noch Unklarheit darüber, was KI im wirtschaftlichen Kontext leisten kann und wo die Technologie an ihre Grenzen stößt. Nur jeder zehnte Betrieb (11 Prozent) ist sich über das volle Potenzial bzw. die Grenzen voll und ganz im Klaren, weitere 28 Prozent der Befragten stimmen dieser Aussage eher zaghaft zu (28 Prozent). Dem gegenüber steht die Mehrheit (60 Prozent), die sich dessen weniger (36 Prozent) bzw. kaum (24 Prozent) bewusst ist.

Was derzeit in vielen Betrieben noch fehlt, ist eine KI-Strategie, so die Studie weiter. Nur in etwa jedem dritten Betrieb (36 Prozent) ist eine solche bereits implementiert, die meisten davon (31 Prozent) wurden erst in den letzten zwei Jahren eingeführt. Die Mehrheit (58 Prozent) der befragten Unternehmen ist aktuell ohne klar strukturierten Plan dabei, KI einzusetzen.

Die fehlenden Ziele machen den Return on Investment (ROI) von KI-Anwendungen in weiterer Folge auch schwerer messbar. Nur ein Viertel (22 Prozent) gibt an, dass im Unternehmen Klarheit über den ROI herrscht. Auch im Hinblick auf die Kosten von KI tappen viele Betriebe noch im Dunkeln: Etwa ein Drittel ist sich voll und ganz (29 Prozent) bzw. eher (12 Prozent) über die Kosten im Klaren, fast die Hälfte (49 Prozent) hat dabei Schwierigkeiten.