Die wahren Kosten des iPhones

Fraunhofer-Studie vergleicht den ökologischen Fußabdruck von neu produzierten mobilen Endgeräten mit Produkten, die runderneuert wurden.

Bei der Neuproduktion eines iPhone 11 entstehen 56,9 kg an CO2-Emissionen. Das  professionelle Wiederaufbereiten desselben Modells, auch Refurbishment genannt, kommt dagegen auf gerade einmal 2,8 kg .

Dies ist eines der wohl augenscheinlichsten Ergebnisse einer Studie, die Fraunhofer Austria Research   nuim Auftrag des Online-Händlers refurbed erstellt hat. Die Untersuchung liefert Vergleichsdaten zur Ökobilanz von neu produzierten und wiederaufbereiteten Produkten. Dabei liegen die CO2-Einsparungen erneuerter Produkte zwischen 69 Prozent, wie etwa beim Lenovo Thinkpad T460 i5, und 83 Prozent, wie im Fall des ebenfalls untersuchten Apple MacBook Air 2017.

Wasserverbrauch um 86 bis 91 Prozent reduzierbar

Da die Neuproduktion eines Endgeräts zudem auch große Mengen an Wasser benötigt, ist der Wasserverbrauch ebenfalls Teil der Studie. Konkret sind es beim Apple iPhone durchschnittlich 12.075 Liter. Beim Refurbishment desselben Endgeräts werden laut Studie hingegen nur 1.695 Liter verbraucht. Das entspricht einer Einsparung von 86 Prozent. Noch deutlicher ist das Ergebnis beim Apple MacBook Air 2017 13,3: Hier stehen knapp 57.000 Liter Wasser für die Neuproduktion den nur 5.385 Litern gegenüber, die das Refurbishment benötigt. Dies entspricht einer Wassereinsparung von 91 Prozent.

Reduktion des Elektroschrotts zwischen 60 und 93 Prozent

Laut Studie ist Elektroschrott oder auch E-Waste der am schnellsten wachsende Abfallstrom in europäischen Haushalten, der hauptsächlich durch höheren Konsum von elektronischen Geräten, kurze Lebenszyklen und wenige Reparaturoptionen angeheizt wird. In Europa allein entstehen pro Jahr 10 Millionen Tonnen Elektroschrott, nur etwa 40 Prozent davon werden für Recycling gesammelt.

Auch hier zeigen die Zahlen der Fraunhofer Austria Research das hohe Einsparpotenzial, das durch Refurbishment entsteht. Beispielsweise ließen sich beim Samsung Galaxy S20 FE 60 Prozent E-Waste einsparen. Beim Apple MacBook Air 2017 liege der Wert sogar bei 80 Prozent.

Studien-Design breit angelegt

„Das Besondere an diesen Ergebnissen ist, dass wir eine vollumfängliche Betrachtung aller Wirkbereiche – Scope 1, 2 und 3 – durchgeführt haben“, so Studienautor Paul Rudorf (im Bild links) von der Fraunhofer Austria Research. „Damit wird nicht ein Teilausschnitt herausgenommen, sondern eine Größe berechnet, die den realen Einfluss, den ein Produkt auf unseren Planeten hat, quantifiziert.“

Peter Windischhofer (im Bild rechts) von refurbed unterstreicht diese Sicht: „Wir sind überzeugt davon, dass die Veröffentlichung von transparenten Daten und das Wissen um die positiven Auswirkungen von Refurbishment dabei helfen werden, unsere Mission zu erfüllen: Den Konsum von Elektronikprodukten nachhaltiger zu machen.“