Digitaler Wandel verliert an Schubkraft

Laut Deloitte-Umfrage hat sich in den vergangenen Monaten hierzulande weniger getan als zuvor. Grund dafür sei auch der anhaltende Fachkräftemangel.

Deloitte Österreich hat österreichweit mehr als 100 IT-Verantwortliche zu aktuellen Herausforderungen befragt. Dabei zeigt sich: Die Digitalisierungsinitiativen der Unternehmen haben an Energie verloren. Zwar stünde das Thema „Digitalisierung“ für einen Großteil der Befragten in den kommenden zwei Jahren im strategischen Fokus, bei der digitalen Weiterentwicklung habe sich im vergangenen Jahr aber kaum etwas getan.

46% der Befragten bewerten ihren digitalen Reifegrad mit einem „Sehr gut“ oder „Gut“. Fast die Hälfte der Unternehmen ist damit gut aufgestellt – die andere Hälfte sieht allerdings Handlungsbedarf. Beispiel Cloud: Lediglich 8% der Befragten haben die Migration in die Cloud schon vollständig abgeschlossen, die Mehrheit befindet sich noch in der Umsetzungsphase.

KI sei dennoch im Kommen

Viele Unternehmen sähen auch die große Bedeutung von Automatisierung auf Basis von Künstlicher Intelligenz (KI) und Robotik. Für zwei Drittel der Befragten stellt dies in den kommenden Monaten ein strategisch wichtiges Thema dar. Der Einsatz in der Praxis stünde jedoch noch am Anfang. Nur 6% sind laut eigenen Angaben schon sehr gut mit möglichen Anwendungsfeldern vertraut. Gebremst werde die Implementierung durch die hohen Kosten, offene Fragen hinsichtlich Datenschutz sowie fehlende Kompetenzen.

Zudem spürten die Betriebe mit dem steigenden Einsatz digitaler Tools ein erhöhtes Risiko eines potenziellen Cyber-Angriffes. Die Hälfte der Befragten sieht Cyber Security daher als derzeit größte Herausforderung. Zur Gefahrenabwehr wird neben Identity & Access Management (43%) und der Entwicklung einer umfassenden Cyber-Strategie (44%) vor allem auf Prävention sowie auf Detect- & Response-Methoden (47%) gesetzt.

Fachkräftemangel spitzt sich zu

Für den digitalen Fortschritt und den effektiven Einsatz generativer Technologien brauche es qualifiziertes Personal, so die Studienautoren weiter. Aufgrund des vorherrschenden Mangels an qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hegt allerdings mehr als die Hälfte der Befragten große Zweifel daran, ihren Fachkräftebedarf in den kommenden Jahren ausreichend decken zu können. Neben der zunehmenden Wechselbereitschaft der jungen Generation sei es vor allem die anstehende Pensionierungswelle, die die Betriebe enorm fordert, so Deloitte weiter.

Zusätzlich zum Personalmangel stelle die stetig sinkende Abnahme der Halbwertszeit von Skills die Unternehmen vor Herausforderungen. Derzeit betrage diese zwischen zwei und fünf Jahren – Tendenz sinkend. Dem Wissensaustausch am Arbeitsplatz (44%), dem Zukauf von Spezialwissen (42%) und umfassenden Lernangeboten (35%) messen die Befragten daher eine immer größere Bedeutung bei.