KI warnt vor Überschwemmungen im Hochgebirge

Digitaler Schutzschirm: Infineon und Startup GMD haben digitales Frühwarnsystem zur Überwachung alpiner Gebiete entwickelt.
In Zusammenarbeit mit der Infineon Technologies AG hat das österreichische Gründerunternehmen Geomorphing Detection (GMD) ein System entwickelt, das mit Hilfe von Radarsensoren Bäche und Felsbewegungen in den Alpen kontinuierlich überwachen soll. Ziel ist es, die Auswirkungen von wetter- und klimabedingten Extremereignissen zu reduzieren sowie Mensch und Infrastruktur zu schützen.
Die gemeinsame Entwicklung basiert auf dem Mikrocontroller PSOC 6 und der Deepcraft Artificial Intelligence (AI)-Technologie von Infineon. Das System misst kontinuierlich wichtige Parameter wie Pegelstand oder Fließgeschwindigkeit des Wassers und erkennt Verformungen oder gefährliche Einschläge in Schutzbauten etwa in Steinschlagnetzen oder Lawinenverbauungen.
„Halbleiterlösungen von Infineon sind das digitale Herzstück im Internet der Dinge“, sagt Thomas Rosteck von Infineon. „Die einfache Integration unserer Mikrocontroller in bestehende Systeme, ihr niedriger Energieverbrauch und ihre hohe Sicherheit erleichtert es Startups, Entwicklerinnen und Entwicklern, zukunftsweisende Ideen wie diese umzusetzen.“
Pilotprojekte in den Alpen
Laut Infineon erfasst die Radartechnologie zuverlässig Daten – auch bei schlechten Licht- und Wetterverhältnissen – und liefert Informationen über Entfernung, Geschwindigkeit und Bewegungsrichtung von Objekten. Die KI-basierten Mikrocontroller verarbeiten dann die großen Datenmengen schnell und präzise, so die beiden Projektpartner weiter.
Damit soll ein leistungsfähiges System entstehen, das Gefahren, Bedrohungen oder Risiken frühzeitig erkennt, um Hindernisse zu entfernen und Überschwemmungen zu verhindern. Dank integrierter Photovoltaik soll das Sensornetzwerk energieautark arbeiten.
Steve Weingarth, Gründer und Geschäftsführer von GMD: „In Kombination mit unserer Analyseplattform können wir so energieeffiziente und kostengünstige Frühwarnsysteme anbieten. Seit Beginn unserer Partnerschaft im Rahmen der Infineon Startup Challenge 2024 haben wir große Unterstützung erfahren und können das System bereits in Pilotprojekten einsetzen.“
In Österreich wird das System mit der Stadt Kufstein, dem Land Tirol und weiteren Gemeinden umgesetzt. Ziel ist es, durch das Monitoring Verklausungen von Gewässern frühzeitig zu erkennen. Darüber hinaus testet GMD in Kooperation mit dem Deutschen Alpenverein (DAV) das System zur Erfassung von Besucherströmen auf der Prager Alpenhütte im Nationalpark Hohe Tauern. Dort wird das System ab Juli zur Personenzählung auf hochalpinen Wanderwegen eingesetzt. Durch die genauere Erfassung der Besucherströme soll das Wassermanagement der Hütten verbessert und die Infrastruktur gezielt an die Nutzung angepasst werden.
Startup-Programm
Im „Infineon Startup Co-Innovation Programm übernimmt der namensgebende Halbleiterkonzern die Rolle des Co-Innovators und Technologiepartners und stellt neueste Komponenten aus den Bereichen Energieeffizienz, Mobilität, Sicherheit, IoT und Big Data zur Verfügung. Lamin Ben-Hamdane von Infineon erläutert: „Durch die Kooperation erhalten die Startups Zugang zu neuesten Technologien und unserem globalen Netzwerk. Umgekehrt profitieren wir vom agilen Unternehmergeist, lernen innovative Systemansätze kennen und können unsere Produkte besser an neue Anwendungen anpassen.“
Aktuell läuft die Ausschreibung für die Startup Challenge 2025 von Infineon Austria zum Thema „Building Intelligent IoT sensory systems with the help of Edge AI“. Die besten Startups können dann, ihre Prototypen beim Infineon Demo Day Anfang Oktober in Wien präsentieren. Die Startup Challenge wird durch IPCEI ME/CT unterstützt. Bewerbungen sind noch bis 15. Juni möglich.